Vorsitzender ÖFUV - Peter Konrad
Zwischenbilanz für 2018:
welche Neuigkeiten gibt es, die im ersten Halbjahr passiert sind?
Der Verband ist in diesem Jahr gewachsen, es gibt Neuzugänge. Ein Grund dafür ist mit Sicherheit die Präsenz des Verbandes in den unterschiedlichsten Gremien und Medien.
Die Forstunternehmerzertifizierung ist auf Schiene, an der sich Mitglieder des Vorstandes konstruktiv am Regelwerk eingebracht haben: Hannes Tazreiter, Peter Michelitsch und Peter Konrad.
Welche Ergebnisse gibt es hinsichtlich der Regelung für Fachkräfte aus dem Ausland (Saisoniers)?
Aufgrund der großen Kalamitäten (Windwürfe und Borkenkäfer) wurden in Frühjahr 2018 speziell aus dem Seilbahnbereich Saisoniers aus Drittstaaten dringend nachgefragt. Durch massive Intervention unseres Verbandes in Kooperation mit den gewerblichen Dienstleistern in der WKO Österreich, LWK, FHP und Nationalratsabgeordneten Andreas Kühberger ist es gelungen, eine Sonderregelung und eine kurzfristige Aufstockung des Kontingentes für Mitarbeiter aus Drittstaaten zu erreichen. Trotz allem wird es für uns in der Zukunft eine gewaltige Herausforderung werden, nachdrücklich dafür zu sorgen, gut geschulten Nachwuchs einzusetzen, um den heimischen Arbeitsmarkt zu fördern und zu stabilisieren. Ausbildung ist die beste Investition in die Zukunft.
Wie ist die aktuelle Lage bei den Forstunternehmern? Ist durch die lang anhaltende Hitzeperiode mit Kalamitäten zu rechnen?
Aufgrund der angeführten Kalamitäten ist die Auftragslage zufriedenstellend. Ein Wermutstropfen sind die langen Lagerzeiten für Holz und die daraus resultierenden hohen Außenstände, sodass dies sehr stark auf die Liquidität der einzelnen Forstunternehmer drückt.
Zwischenbericht über die Lagerung von entrindetem Holz im Wald …
Das mit FHP und dem Österreichischen Forstunternehmerverband angelaufene Projekt „Debarking Heads“ ist nach den ersten Versuchen mit Forstunternehmer Martin Gotsmi in der Umsetzungsphase. Die Boku hat die ersten Aufnahmen getätigt und der Auswertungsprozess läuft. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Nachfrage nach solchen Systemen verstärkt zu merken. Der Fokus in diesem Projekt liegt auf der Entrindung von Käferholzbeständen in den unterschiedlichsten Stadien, um die Weitervermehrung des Borkenkäfers zu stoppen. Mit dem entrindeten Holz können Pufferlager im Wald angelegt werden, um dadurch den stark überlasteten Holzmarkt zu stabilisieren.
INTERFORST München 2018:
Wie hat sich der ÖFUV auf der Messe präsentiert?
Der ÖFUV hat sich professionell auf dem Gemeinschaftsstand mit den deutschen und Schweizer Forstunternehmerverbänden präsentiert. Hauptausrichter auf diesem gemeinsamen Messeauftritt war der Fachverband der gewerblichen Dienstleister, Fachgruppe Forstunternehmer, in der WKO Österreich, der ÖFUV war Mitaussteller bzw. Partner. Der Stand war das forstliche Begegnungs- und Kompetenzzentrum auf der Messe. Donnerstag war der „Österreichertag“ und es konnte zahlreiche Prominenz aus Politik, Forschung und der Wertschöpfungskette Holz begrüßt werden.
Der ÖFUV verfolgt einen starken Netzwerkgedanken. Dafür ist die Messe eine gute Kontaktdrehscheibe. Wer wurde auf dem Messe begrüßt? Welche Themen wurden diskutiert?
Es gab viele gute Gespräche, in erster Linie über die Ausbildung von Forsttechniker/Innen-Lehrlingen und länderübergreifende Kooperationen.
Unter anderem konnten hochkarätige Politiker und Meinungsbildner begrüßt werden, z.B. die bayerische Staatsministerin Michaela Kaniber und DI Joseph Plank, Generalsekretär des österreichischen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, der bayerische Staatssekretär Hubert Bittlmayer, Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, FHP-Vorsitzender Ökonomierat Rudolf Rosenstatter, FHP-Generalsekretärin Hermine Hackl, KWF-Vorsitzender Robert Morigl und viele mehr.
Was sind die allgemeinen Trends in der Forstbranche? Welche Neuerungen wurden auf der Messe präsentiert?
Forst 4.0 – Digitalisierung ist ein brandheißes Thema und die Datenbrille.
Du bist bereits seit 2014 Mitglied im Messebeirat. Was macht dieses Gremium, welche Tätigkeiten hast Du übernommen?
Der Messebeirat ist aus unterschiedlichsten Branchen der Forst- und Holzbranche zusammengesetzt. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, Trends, Neuerungen und gesellschaftliche Entwicklungen auf solchen Messen abzubilden und zu präsentieren.
Was war Dein persönliches Messehighlight?
Die Übergabe eines neuen Harvesters PONSSE Ergo an das bayerische Forstunternehmen Wohlmuth mit steirischer Musikbegleitung.
Seit Juni 2018 bist Du Vorstandsmitglied im neu gegründeten Verein Wald.zeit.:
Aus welcher Motivation wurde der Verein gegründet? Was sind die Aufgaben und Ziele des Vereins?
Wald.zeit hat die Aufgabe:
- den Dialog zwischen der forstlichen und der nicht-forstlichen Öffentlichkeit zu forcieren
- in Form gemeinsamer Projekte,
- die unkonventionell und kreativ sind und mit
- Mitteln der klassischen Öffentlichkeitsarbeit und moderner Medien
- die Emotionen der Menschen wecken und
- Vertrauen und Sympathie für den Wald und die Menschen schaffen, die für ihn verantwortlich sind.
Der Verein wald.zeit Österreich ist eine PR-Initiative des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser (BMLFUW), der Länder und der EU für den Wald. Im Dialog zwischen forstlicher und nicht-forstlicher Öffentlichkeit werden kreative Projekte gemeinsam umgesetzt. Ziel ist es, Vertrauen und Sympathie für den Wald zu schaffen.
Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Wald-Plattform, in der alle wesentlichen Vertretungen der österreichischen Forstwirtschaft präsent sind. Dazu zählen die Land- & Forst Betriebe Österreich, die Landwirtschaftskammer Österreich, Biosa, das Forum Land, AMA Marketing, Waldreichs, Waldwirtschaftsgemeinschaft Wilhelmsburg & Schulkino.
Was hat Dich bewogen, die Arbeit im Vorstand zu übernehmen?
Mir liegt die Wertschöpfungskette Holz sehr am Herzen. Hier kann man Projekte zwischen Politik und Praxis umsetzen, um die Nachhaltigkeit der österreichischen Waldbewirtschaftung zu leben und damit den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken.
Internationale Holzmesse in Klagenfurt:
Der ÖFUV wird sich auch auf der Internationalen Holzmesse in Klagenfurt präsentieren. Was ist dort geplant?
Wie auf der Interforst in München wird der Fachverband der gewerblichen Dienstleister, Fachgruppe Forstunternehmer, in der WKO Österreich, auch die Internationale Holzmesse in Klagenfurt ausrichten. Der Forstunternehmerverband ist Kooperationspartner. Highlights sind:
- Donnerstag ist der Unternehmertag
Brandaktuelle Themen auf dem Symposium am Unternehmertag, 30. August 2018 von 10:00–12:30 Uhr, Messehalle 3, Obergeschoß. Bei Anmeldung zum Symposium gilt am Unternehmertag freier Eintritt. - PEFC-Zertifizierung – betrifft jeden Forstunternehmer.
- Ausbildung – wie werde ich Lehrbetrieb? Gut ausgebildeter Nachwuchs ist unser Kapital!
- Interessante Vorträge:
- Voraussetzung für die Ausbildung von Forsttechnik-Lehrlingen – wie werde ich Lehrbetrieb? Präsentation: Peter Konrad, Bundesvorsitzender Forstunternehmer im Fachverband der gewerblichen Dienstleister in der WKO Österreich.
- Präsentation „Debarking Heads“, Entrindung mit dem Harvesteraggregat. Vortragender: Bernd Heinrich, Leiter Fachressort Bioenergie und Stoffkreisläufe, Nachhaltigkeit, Umweltschutz beim Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V.
- Erfahrungsbericht Norbert Harrer, Forstunternehmer und Vorsitzender im Bayerischen Forstunternehmerverband und Vorstandsmitglied im DFUV.
- DI Nikolaus Nemesthóthy referiert über die PEFC-Zertifizierung.
Gewerbliche Forstdienstleister in der WKO Österreich, Stand Nr. B-B01 im Freigelände
Was unterscheidet die Interforst münchen und die holzmesse in Klagenfurt?
Der größte Unterschied liegt darin, dass in Klagenfurt ein größerer Teil der Wertschöpfungskette Holz abgebildet wird (Sägewerkstechnik) und ein anderer Besucherkreis aus Ländern wie Italien, Serbien, Bosnien, Slowenien, Kroation, die Messe besuchen wird.
Natürlich ist die Holzmesse in Klagenfurt kleiner und übersichtlicher.
Mit welchen Erwartungen fährst Du zur Messe?
Ich gehe mit großen Erwartungen auf die Messe, um Forstunternehmer über die Zertifizierung zu informieren und über Vorteile als Ausbildungsbetrieb aufzuklären. Interessant wird auch der Forwarderwettbewerb mit den in Ausbildung stehenden Forsttechnikerlehrlingen. Natürlich auch, um interessante Erfahrungen auszutauschen.
Zusätzlich möchte ich gerne darauf Hinweisen, dass es Freikarten für die ÖFUV Mitglieder für Klagenfurt gibt.
Pro Mitgliedsbetrieb gibt es am 30. August 2018 eine Freikarte für alle, die sich zum Symposium anmelden.
Kontaktdaten:
Peter Konrad
Österreichischer Forstunternehmerverband e.V.
Telefon: +43 3143 20517
E-Mail: p.konrad@konrad-forst.com